Über die Pleione (Berg- oder Tibetorchideen)
Tibet, das abgeschiedene und geheimnisvolle Land, bietet trotz Hochlandklima und teils schwierigen Geländeverhältnissen zahlreichen Pflanzenarten willkommenen Lebensraum. Auf dem "Dach der Welt" gedeihen sogar Orchideen. Die Heimat der Gattung Pleione erstreckt sich von China über Nepal, Tibet bis Taiwan. Weil die Gewächse Höhenlagen von 1000 bis 3500 m bevorzugen, werden sie Berg-Orchideen genannt. Weitaus geläufiger ist jedoch die Bezeichnung Tibet-Orchidee. 22 Arten sind bekannt, sowie Hybriden, die durch Kreuzungen in ihren ursprünglichen Gefilden entstanden. Bei uns werden in aller Regel Züchtungen von Pleione formosana zum Kauf angeboten.
Aussehen der Blüten
Große Blütenblätter, die bei manchen Arten duften, bringen jeden Orchideen-Freund zum Schwärmen. Ein typisches Merkmal der Gattung Pleione stellt eine auffällige, an den Rändern ausgefranste Lippe dar. In gewisser Weise erinnert die Lippe an die röhrenförmige, in der Mitte der Blüte sitzende Krone einer Narzisse. Nur tritt das zur Seite neigende Gebilde bei der Tibet-Orchideen an der Öffnung unten leicht hervor und ist oben an der Röhre nicht komplett zusammengewachsen. Die Ränder stoßen dort aneinander oder bilden einen feinen Schlitz. Das Innere der Lippe präsentiert sich mit attraktiven Zeichnungen. Außen passt sich die Lippe farblich den restlichen, meist gleichgroßen Blütenblättern an oder setzt sich durch hellere Farbnuancen ab. Tibet-Orchideen haben entweder weiße Blüten oder treten mit Lila-, Violett- oder Pinktönen in Erscheinung. Pleione wachsen an ihren natürlichen Habitaten terrestrisch. Ein paar Ausnahmen bestätigen die Regel. Wenige Vertreter dieser Pflanzentaxa ziehen ein Dasein auf Gestein oder auf stattlichen Pflanzen (meist Bäume) vor.
Pleione im Garten kultivieren
Die besondere Exotik der Gewächse macht Tibet-Orchideen zu gern gesehenen Blumen in privaten Außenbereichen. Zumal der Fachhandel aktuell verstärkt Exemplare der bezaubernden Freiland-Orchidee bereithält. Die Wuchshöhe beträgt je nach Art und Züchtung zwischen 15 und 40 cm. Grundsätzlich handelt es sich um krautige Pflanzen, die Pseudobulben zur Wasser- und Nährstoffspeicherung bilden. An der Spitze der Bulbe wachsen gefaltete, sich verjüngende Blätter. Aus ihrer Mitte sprießen 1-3 Blütenstiele. Damit die Gewächse im Garten gedeihen, seien ihnen ein paar grundsätzliche Maßnahmen gegönnt:
- Heller, halbschattiger Standort (keine grelle Mittagssonne).
- Lockeres und durchlässiges Substrat (Gartenboden mit Rindenstücken mischen).
- Leicht saurer Untergrund (eventuell Eichen- oder Buchenlauberde einarbeiten).
- Das Substrat darf niemals komplett austrocknen (Staunässe vermeiden).
- Etwa alle 3-4 Wochen Orchideen-Dünger ins Gießwasser geben.
- Luftfeuchtigkeit erwünscht. (Vielleicht einen Platz am Bachlauf oder Gartenteich wählen.) Bei längeren regenlosen Perioden zwischendurch einnebeln.
Tibet-Orchideen überwintern
Die reizvollen Orchideen aus der Himalaya-Gegend gelten als bedingt winterhart. Das heißt, dass sie bei uns im Freien nur mit einem Kälteschutz gut über den Winter kommen. Es sei denn, Väterchen Frost ist besonders milde gestimmt. Um auf Nummer sicher zu gehen, empfiehlt sich gegebenenfalls eine Überwinterung bei 5 bis 10°C im Treppenhaus oder Keller des Hauses. Zur Vorbereitung auf den Umzug sollte die Pflanze weniger gegossen und nicht mehr gedüngt werden. Zum Winter hin färben sich die Blätter gelb und fallen ab. Vor dem ersten Frost werden die Bulben aus dem Boden genommen, eingetrocknete Teile entfernt und in eine Schale mit minimal feuchtem Substrat gesetzt. Gießen ist nun überflüssig, denn die Gewächse ziehen im Winter ihre nötigen Nährstoffe aus den Bulben. Manche Orchideen-Liebhaber überwintern Pleione sogar in einem Eierkarton im Kühlschrank.