Orchideen ohne hellen Platz
So funktioniert es!
Generell fühlen sich Orchideen in praller Sonne nicht wohl. Es liegt daran, dass sie an ihren Naturstandorten meist den lichten Schatten im Regenwald gewohnt waren. Viele Arten zählen zu den Aufsitzerpflanzen. Als Lieblingsplätze wählen sie Äste von Bäumen aus. Dort befinden sie sich in Stockwerken oberhalb der Dunkelzone am Boden und sind durch das Blätterdach vor intensiver Sonneneinstrahlung geschützt. Ganz ohne Licht überlebt jedoch keine Orchidee, es sei denn, es handelt sich um Trockenblumen oder aus Plastik hergestellte Objekte. Genauso ergeht es anderen Zimmergewächsen, die in völliger Finsternis keine Photosynthese durchführen und somit keine Energie produzieren können. Orchideen für dunkle Räume benötigen hingegen relativ wenig Licht und tolerieren eher schattierte Verhältnissen.
Die Lage des Zimmers bestimmt die Lichtausbeute
Die gebotene Helligkeit ist ein Faktor, der darüber entscheidet, inwieweit Pflanzen in Gebäuden gedeihen. Wobei der Lichteinfall durch die Fenster eine zentrale Rolle einnimmt. Nach Süden gerichtete Scheiben sind den Sonnenanbetern unter den Gewächsen (Kakteen und Sukkulente) vorbehalten. Ungeeignete Pflanzen erleiden im Sommer höchstwahrscheinlich Brandschäden oder gehen aufgrund der Hitze ein. Mit der Ausnahme, wenn eine angebrachte Schattierung intensive Sonneneinstrahlung ausbremst. Als ideal für Orchideen werden Ost- und Westfenster betrachtet. Hier dringt lediglich die Morgen- bzw. Abendsonne bis zu den Gewächsen vor. Grelle Mittagssonne kann ihnen hier nichts anhaben. Die Nordseite eines Hauses geht hingegen mit einem reduzierten Lichtangebot einher. Genauso verhält es sich mit Standorten, die weiter vom Fenster entfernt sind. Nur wenige Orchideenarten begnügen sich mit dauerhaftem Schatten.
Orchideenarten für dunkle Räume
Folgende Gattungen reagieren weniger sensibel auf Schatten:
Brassia-Orchidee (Spinnen-Orchidee)
In den tropischen Wäldern Mittel- und Südamerikas sind die Brassia-Orchideen zuhause. Dort gedeihen sie bis 1500 m Höhe. Auch bei ihnen handelt es sich um Aufsitzerpflanzen. Kelch- und Kronblätter ihrer Blüten wachsen lang und schmal heran. Sie ähneln Spinnenbeinen, weshalb man dieser Gattung in deutscher Sprache den Namen Spinnen-Orchidee verlieh. Beim Wässern bzw. Tunken bedarf es etwas Feingefühl. Brassia verabscheut trockenes Substrat. Doch "Zu viel des Guten" kann gleichfalls zu Problemen führen. Bei fortwährend nassem Stand besteht die Gefahr, dass die Wurzeln faulen. An der Nordseite eines Hauses, an der es keine direkte Sonneneinstrahlung gibt, trocknet das Substrat langsamer aus, weshalb die Gießintervalle erfahrungsgemäß etwas hinausgezögert werden können.
Miltonia-Orchidee (Stiefmütterchen- / Veilchen-Orchidee)
Ähnlich wie Vertreter der Pflanzengattung Viola sehen Miltonia-Blüten aus. Beim Anblick der Blüten hat es den Anschein, als würden sie uns ein bezauberndes Lächeln schenken. Aufgrund dieser Eigenart setzten sich bei Miltonia die deutschen Bezeichnungen Stiefmütterchen-Orchidee bzw. Veilchen-Orchidee durch. Zu absonnigen Standorten bevorzugen diese Gewächse keine heiße Temperaturen. Nach Möglichkeit sollte das Thermometer nicht über 20° C steigen. Staunässe gilt es auch hier zu vermeiden. Darüber hinaus vertragen Miltonia-Orchideen weder trockene Heizungsluft noch extreme Temperaturschwankungen.
Odontoglossum-Orchidee (Zahnzungen-Orchidee)
Aus den Höhenlagen Südamerikas stammend, fallen auch die Odontoglossum-Orchideen unter die Kategorie "Orchideen für dunkle Räume". Bei hohem Lichtangebot verfärben sich ihre lanzettförmigen Blätter rötlich. Insofern eignen sich schattige Plätze, wie etwa Fenster an der Nordseite, sehr gut. Die griechische Namensgebung setzt sich aus "odonto" (Zahn) und "glossa" (Zunge) zusammen, zu deutsch "Zahnzunge", auf die zahnförmige Erhebung der Lippe bezogen.
Tipp: Erhalten oben genannte Orchideen-Gattungen im Laufe des Sommers einen Platz im Freien, sollte dieser ebenfalls keine direkte Sonneneinstrahlung aufweisen. Insbesondere, wenn die Gewächse vorher an einer Nordseite standen und eher ein "Schattendasein" führten. Der Wechsel von lichtarm zu sonnig wäre zu krass und abträglich für die Pflanzen.
Künstliche Lichtquellen als Alternative
Bei extremem Mangel an Helligkeit empfiehlt sich gegebenenfalls der Einsatz von Pflanzenleuchten. Um das Tageslicht bestmöglich zu imitieren, sollten verwendete Lampen über den Zusatz "daylight" verfügen, was einer Farbtemperatur von 5400 Kalvin entspricht. LED-Lampen sind effizient und erzeugen kaum Wärme, so dass nur geringfügig Energie als Abwärme verlorengeht.