Luft- und Bodenfeuchtigkeit für Orchideen - Was beachten?

Eine Grundüberlegung - Wo kommen Orchideen her?

Orchideen stammen in den meisten Fällen aus Regionen mit extrem hoher Luftfeuchtigkeit. Durch täglichen Niederschlag entsteht in Regenwäldern ein feucht-warmes Klima. In Zimmerkultur stellen die Gewächse aus den Tropen ähnliche Ansprüche an ihre Umgebung. Wird diese Ambition nicht erfüllt, reagieren Orchideen mit schlaffen Blättern und einer geminderten Blühfreude. Während sich eine optimale Bodenfeuchtigkeit für Orchideen mit weniger oder häufiger stattfindenden Gieß- oder Tunkvorgängen relativ leicht steuern lässt, bereitet die richtige Luftfeuchte mitunter Schwierigkeiten.

Boden- und Luftfeuchtigkeit für Orchideen im Sommer und Winter

Im Laufe der warmen Monate benötigen Orchideen unbedingt einen Platz ohne direkte Sonne, sonst verbrennt das Laub und das Substrat verliert in Rekordgeschwindigkeit Feuchtigkeit. Als vorteilhaft erweist sich ein schattiger Ort im Freien. Hier bekommen den Pflanzen die Regenschauer, die Luftwurzeln und Laub benetzen, außerordentlich gut.

Problematisch wird es für die exotischen Gewächse vor allem im Winter. Durch Heizung oder andere Wärmequellen entsteht ein sehr trockenes Raumklima, das den Orchideen nicht behagt. Feuchtigkeitsarme Luft führt zum schnellen Austrocknen des Orchideen-Substrats. Die Wässerungen müssen demzufolge in kürzeren Abständen erfolgen. Raumluftabhängige Kaminöfen entziehen der Luft zusätzlich Feuchtigkeit, weil sie den Sauerstoff, den sie für den Brennvorgang benötigen, der direkten Umgebung entnehmen. Fällt die Luftfeuchtigkeit unter 40%, wird es nicht nur für Zimmerpflanzen unangenehm, sondern auch für Menschen. Ausgetrocknete Schleimhäute verursachen tränende Augen und eine brennende und juckende Nase. Wer während des Winters Maßnahmen zur Erhöhung der Raumluftfeuchtigkeit ergreift, erweist also seinen Orchideen, sich selbst und allen Mitbewohnern einen Gefallen.

Tipp: Luftfeuchtigkeit messen

Ein Hygrometer ist ein Messinstrument zur Bestimmung der Luftfeuchtigkeit. Ein solches Gerät kostet nicht viel (etwa 10 Euro), leistet aber wertvolle Dienste. Ein Blick auf das Anzeigefeld genügt, um die aktuelle Raumluftfeuchtigkeit festzustellen. Für Wohnräume werden Werte zwischen 40% und 60% empfohlen. In diesem Bereich fühlen wir Menschen uns am wohlsten.
Zu trockene Luft erschwert das Atmen und eine zu hohe Luftfeuchtigkeit wird als drückend empfunden. Zu viel Wasserdampf in der Raumluft birgt zudem eine Gefahr: Schlägt sich die Feuchtigkeit auf Decken und Wände nieder, entstehen geeignete Lebensräume für Schimmelpilze. Ab 70% Luftfeuchte wird es kritisch.

Anleitung für ein optimales Raumklima für Orchideen und Menschen

Nachfolgend ein paar Vorschläge, wie sich eine passende Luftfeuchtigkeit für Orchideen und Schimmelverhütung unter einen Hut bringen lassen:

  • Ein vernünftiger Kompromiss konzentriert sich auf eine Raumluftfeuchte zwischen 50% und 60%.
  • Richtiges Lüften sorgt für Luftaustausch und reguliert das Raumklima. Stoßlüftungen mehrmals täglich sind effektiver als lange Zeit die Fenster kippen.
  • Im Badezimmer ist die Luft durch das Duschen und Baden generell etwas feuchter. Deshalb eignet sich dieser Raum hervorragend für Orchideen.
  • Tägliches Einnebeln von Laub und Luftwurzeln der Orchideen beschert den Gewächsen zusätzlich Feuchtigkeit.
  • Eventuell Schalen mit nassem Granulat oder Blähton direkt neben den Orchideen aufstellen, damit die Pflanzen von der aufsteigenden Verdunstung profitieren.
  • Mit einem Aquarium lässt sich ein Feuchtklima für Orchideen schaffen. Auf den Aquariumboden eine Schicht Blähton schütten, feucht halten und die Orchideen darauf platzieren. Das Aquarium muss nicht abgedeckt werden, trotzdem liegt im Inneren eine um bis zu 20% höhere Luftfeuchtigkeit als im Wohnraum vor.
  • Am wohlsten fühlen sich unsere Pflanzen sicherlich in einer speziell für sie zur Verfügung gestellten Orchideen-Vitrine, in der die Luftfeuchtigkeit exakt auf die Bedürfnissen der Exoten abgewägt werden kann.
  • Elektronische Luftbefeuchter steigern die Luftfeuchtigkeit im gesamten Raum. Doch hier besteht das Risiko, dass sich Schimmelpilze bilden, sobald feuchte Luft auf kalten Oberflächen kondensiert. Deshalb bei der Verwendung von Luftbefeuchtern stets die Raumluftfeuchte im Auge behalten. Eventuell stattdessen Wasserschalen aufstellen oder feuchte Tücher über die Heizung hängen.