Tropfen am Blütenstiel von Orchideen

Manchmal hängen an den Blütenstielen von Orchideen Tropfen, die wie kleine, wässrige Perlen aussehen. Es kann sich um einzelne Tropfen oder um eine Ansammlung vieler kleiner Wasserkügelchen handeln.
Weshalb scheiden Orchideen hin und wieder eine durchsichtige Flüssigkeit in Tropfenform aus? Will dieses Vorkommnis vielleicht auf eine Erkrankung des Gewächses hinweisen?

Bei Stress können Orchideen "schwitzen"

Wenn sich am Blütenstiel durchsichtige Wasserkugeln bilden, steht die betreffende Orchidee höchstwahrscheinlich unter Stress. So wie Menschen bei außerordentlicher Anstrengung transpirieren, sondern manche Orchideenarten bei großen Strapazen Flüssigkeit ab. Vielleicht handelt es sich sogar um eine Art "Angstschweiß", wenn die Kulturbedingungen nicht stimmen und das Gewächs das eigene Dahinscheiden befürchtet. Bei Phalaenopsis Orchideen sind die Tropfen an den Blütenstielen am häufigsten zu beobachten.

Mögliche Ursachen der Wasserperlen

Tritt das Phänomen der Tropfenbildung am Blütenstängel zutage, sollte überprüft werden, was der betreffenden Orchidee nicht behagt. Oftmals leidet die Pflanze unter zu großen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht. Der Unterschied sollte nicht mehr als 5° C betragen, ein größeres Temperaturgefälle wirkt sich ungünstig auf die Pflanze aus.

Vielleicht sind Schädlinge der Auslöser der Tröpfchenbildung. Es kann sich sowohl um Schildläuse als auch um Blatt- oder Wollläuse handeln. Eine gründliche Kontrolle offenbart Schmarotzer, die auf Kosten der Orchidee leben und ihr kostbare Lebensenergie rauben. Sind tatsächlich Schädlinge an der Orchidee zu entdecken, empfiehlt sich die sofortige Einzelstellung, um eine Kontamination zu vermeiden. Befanden sich Pflanzen in der direkten Nachbarschaft, eventuell sogar Orchideen, müssen diese natürlich ebenfalls eingehend auf Ungeziefer untersucht werden. Schädlinge lassen sich mit Produkten zum Sprühen aus dem Fachhandel vertreiben. Unter Umständen genügt eine selbst hergestellte Lösung aus Schmierseife und Spiritus, damit die lästigen Läuse verschwinden.

Zu viel oder zu wenig Wasser kann ebenfalls zu herausquillenden Tropfen am Blütenstiel führen. Orchideen benötigen eine maßvolle Feuchtigkeit, was vollkommene Trockenheit und übertriebene Nässe ausschließt. Des Weiteren sollte direkter Sonneneinfall verhindert und auf ausreichende Luftfeuchte geachtet werden. Sind alle stressauslösenden Faktoren behoben, hört die Tropfenbildung in der Regel von alleine auf. Bis dahin lassen sich die Wasserperlen mit einem Papiertuch entfernen, eventuell nach vorherigem Benetzen mit warmem Wasser.

Tropfenbildung zur Regulierung des Wasserhaushalts

Feine Spaltöffnungen an den Blättern gestatten einer Pflanze die Abgabe von Wasser an die Luft. Normalerweise handelt es sich um Wasserdampf, der von uns optisch nicht wahrgenommen wird. Das Defizit gleicht die Pflanze mit der Aufnahme von Wasser mit den Wurzeln aus. Dadurch gelangen Nährstoffe in den Pflanzenorganismus. Bei manchen Gewächsen, wie etwa beim Frauenmantel, wird Wasser in flüssiger Form ausgeschieden. Die Tropfen sitzen bei diesen Arten von Gewächsen wie Glasperlen auf dem Laub. Dieser natürliche Vorgang, der auch bei einigen Orchideen vorkommt, wird von den Botanikern als Guttation bezeichnet. Bei zu häufigen Wassergaben tritt dieser Prozess eventuell noch ausgeprägter in Erscheinung.