Orchideen im Herbst - was gilt es zu beachten?

Alljährlich, wenn die Tage kürzer und die Nächte kühler werden, zieht der Herbst ins Land und bereitet die Vegetation langsam auf die kälteste aller Jahreszeiten vor. Doch bevor der Winter die Regie übernimmt, zeigt sich die Natur noch einmal in bunten Farben. Während das Laub der Bäume in gelbe, rote und braune Nuancen wechselt, setzt die Glanzzeit vieler Orchideen ein. Die fremdländischen Gewächse nutzten Frühling und Sommer zur Regeneration ihrer Organismen. Frisch gestärkt können Orchideen im Herbst ihre volle Konzentration dem Austrieb von Blüten widmen.

Rückkehr vom Sommersitz

Im Laufe der warmen Monate bekommt den Orchideen ein beschattetes Plätzchen abseits der sengenden Mittagshitze im Freien außerordentlich gut. Fällt das Thermometer im Herbst unter 15°C, ist die Zeit für den Umzug ins Haus gekommen. Einige Gattungen, wie Cymbidium, Odontoglossum und einige Dendrobium-Arten, vertragen etwas niedrigere Temperaturen und dürfen deshalb ein wenig länger draußen bleiben. Spätestens, wenn sich die ersten Nachtfröste ankündigen, haben die Exoten nichts mehr außerhalb beheizten Räumen verloren.

Tipp: Im September beginnt das Einbringen der Früchte. Aus geerntetem Obst strömen Reifegase, die bei Orchideen Blütenabfall auslösen können. Deshalb Orchideen im Herbst niemals neben Äpfel, Birnen und anderen Früchten platzieren.

Vor dem Einzug ins Haus auf Ungeziefer prüfen

Damit sich keine "blinden Passagiere" heimlich in die Wohnung schleichen, sollte jede Pflanze vor der Umsiedlung auf Parasiten untersucht werden. Zu den Schädlingen, die Orchideen insbesondere im Freien befallen, zählen Asseln, Schnecken und Blattläuse. Akribische Kontrolle bringt eventuell so manchen ungebetenen Gast zum Vorschein. Die entdeckten Tiere von den Blättern ablesen führt am schnellsten zum Erfolg. Ansonsten bietet sich das Besprühen mit einer Lösung aus Pflanzenöl bzw. Spiritus, Spülmittel und Wasser an. Es empfiehlt sich zudem das Umtopfen der betroffenen Pflanze in neues Substrat.

Wichtig: Von Schädlingen heimgesuchte Orchideen separat stellen, verhütet die Ausbreitung auf andere Gewächse.

Perfektes Ambiente für blühfreudige Orchideen

Im Herbst lässt die Intensität der Sonne im Vergleich mit den Hochsommermonaten deutlich nach. Brandverletzungen an den Orchideenblättern sind nun nicht mehr zu befürchten. Trotzdem stellt ein direkt nach Süden ausgerichtetes Fenster keine gute Option dar. Denn nach der Tag-und-Nacht-Gleiche gibt es durchaus noch sonnige Tage. Am wohlsten fühlen sich Orchideen hinter einer Scheibe, durch die Morgen- und Abendstrahlen dringen. Ein Domizil an einem Ost- oder Westfenster eignet sich somit am besten. Auf Helligkeit möchten Orchideen nicht verzichten.

Sobald die Außentemperaturen sinken, tritt die Heizung in Aktion, was für gewöhnlich mit einer niedrigeren Raumluftfeuchte einhergeht. Ein Kaminofen trocknet die Raumluft noch stärker aus, insbesondere, wenn es sich um eine raumluftabhängige Feuerstätte handelt. Jeder Verbrennungsvorgang ist auf die Zufuhr von Sauerstoff angewiesen. Entschwindet Luft über den Kamin nach draußen, reduziert sich automatisch die Wasserdampfdichte im Raum. Eine zu trockene Atmosphäre bereitet den einstigen Regenwaldbewohnern Probleme. Insofern nimmt tägliches Einnebeln für Orchideen im Herbst eine essentielle Funktion ein.

Alternative: Neben die Pflanzen Wasserbecken aufstellen, damit verdunstetes Wasser zu den Blättern gelangt.

Im Herbst richtig wässern und düngen - So geht's:

Feuchtigkeitsarme Heizungsluft verursacht rasches Austrocknen des Substrats. Anders als Wüstenpflanzen, die regenlose Perioden leicht wegstecken, verlangen die Schützlinge aus den Tropen nach einem feuchtwarmen Klima. Zur optimalen Wässerung von Orchideen im Herbst bedarf es Fingerspitzengefühl. Einerseits muss der Durst der Gewächse zur Genüge gestillt werden, andererseits verabscheuen Orchideenwurzeln Staunässe. Deshalb stets warten, bis die oberste Substratschicht angetrocknet ist und nach dem Gießen oder Tunken überschüssiges Wasser ablaufen lassen. Düngergaben in zweiwöchigem Rhythmus unterstützen Orchideen bei der Entwicklung von Blütentrieben.
Ausnahmen: Orchideen, die im Herbst eine Ruhephase einlegen, benötigen weniger Wasser und keinen Dünger. Dauerblüher beanspruchen das ganze Jahr über hinreichend Nährstoffe und Feuchtigkeit.