Orchideen im Winter - was beachten?

Anders als bei uns, gibt es im Regenwald keine Jahreszeiten, die sich witterungsmäßig stark unterscheiden. Während die Erde die Sonne einmal umrundet, finden in den gemäßigten Breiten der nördlichen und südlichen Hemisphäre Veränderungen der Beleuchtungsstärke statt. Frühling, Sommer, Herbst und Winter resultieren aus der Schrägstellung der Erdachse. Durch die gekippte Position ist jeweils eine Hälfte unseres Planeten der Sonne zugeneigt und der lichte Tag dauert länger an. Je steiler der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen, umso höher ihre Strahlungsenergie. Im umgekehrten Fall bewegt sich die Erde von der Sonne weggeneigt und die Tage sind kürzer.

Wintertage bieten Orchideen wenig Licht

Die meisten Orchideen haben ihren Ursprung in den Regenwäldern unweit des Äquators. Dort sind die Tage und Nächte das ganze Jahr über gleich lang. Gewächse dieses feuchtwarmen Ökosystems kennen keine kalte und lichtarme Jahreszeit. Geheizte Wohnräume gewähren zwar die nötige Wärme, doch der verkürzte Taglauf der Sonne beschert so mancher Orchidee Lichtmangel. Legen Orchideen im Winter ohnehin eine Regenerationsphase ein, wird die geminderte Helligkeit vergleichsweise gut vertragen. Anders bei Gewächsen, die von Dezember bis Februar in voller Blüte stehen. Fehlendes Licht kann einen vorzeitigen Knospenabfall auslösen. Von zu düsterem Stand geschwächte Pflanzen sind anfälliger für Schädlinge, wie Spinnmilben, Thripse sowie Schild- und Schmierläuse.

Fit durch die kalte Jahreszeit

Ob im Winter vor, nach oder während der Blüte befindlich, Orchideen sehnen sich im Verlauf der kalten Monate nach einem artgerechten Ambiente. Diverse Gattungen, unter anderem die Phalaenopsis Orchideen, blühen ausgerechnet zur lichtarmen Zeit. Damit sie sich dennoch prächtig entfalten, warten erfahrene Orchideenfreunde mit einer wohldosierten Pflege auf.

1. Genug Licht

Im Sommer kann intensives Sonnenlicht zu Brandverletzungen an den Blättern führen. Das Gegenteil, zu wenig Licht und Sonne, stößt bei den exotischen Gewächsen ebenfalls auf Verdruss. Pflanzenleuchten erweisen sich sehr hilfreich, um den Lichthunger der Orchideen im Winter zu stillen. Die Farbtemperatur der künstlichen Lichtquelle muss dem Tageslicht möglichst nahe kommen, damit die gewünschte Wirkung eintritt. Zur Bestimmung der Farbtemperatur dient Kelvin (K) als Einheit. Herkömmliche Glühbirnen eignen sich nicht, denn sie halten nur etwa 2700 K bereit. Das sichtbare Licht der Sonne verfügt hingegen über eine Farbtemperatur von 5777 K. In diesem Bereich sollten Pflanzenleuchten liegen, damit sie das Tageslicht möglichst naturgetreu imitieren. Stromsparende LED-Leuchtmittel sind in Daylight-Ausführung erhältlich. Alternativ kommen Leuchtstoffröhren mit der Lichtfarbe 950 (5000 K) in Betracht.

2. Unterkühlung vermeiden

In den tropischen Regenwäldern fällt das Thermometer ganzjährig niemals unter 18°C. Insofern sind Orchideen im Winter zwingend auf Zimmertemperatur angewiesen. Eine Nachtabsenkung der Heizung auf 16°C wird toleriert. Nachts etwas kühler bekommt den Gewächsen sogar recht gut. Kalte Zugluft nehmen Orchideen jedoch sehr übel. Deshalb beim Lüften darauf achten, dass Orchideen keiner eisigen Zugluft von draußen ausgesetzt sind.

3. Optimale Luftfeuchtigkeit

Allzu trockene Heizungsluft bereitet Orchideen Probleme. Mehr denn je, freuen sich alle Gattungen der wunderschönen Blütengewächse zur Winterszeit auf tägliches Einnebeln. Für ein Quäntchen mehr Luftfeuchte rund um die Orchideentöpfe sorgen Wasserschalen. In direkter Nachbarschaft zu den Orchideen platziert, verdunstet die Nässe und hüllt das Laub mit feuchtigkeitshaltiger Luft ein.

4. Weder Staunässe noch Trockenheit

Trotz Vorliebe für eine schwülwarme Umgebung, möchten Orchideen niemals im Wasser stehen. Einst waren sie auf Bäumen ansässig und löschten ihren Durst mit Niederschlägen. Staunässe ist ihnen ebenso fremd wie längere Zeiten ohne Regen. Deshalb benötigen sie die gewohnten Gießintervalle, idealerweise in der Form von Tauchgängen. Meist trocknet das Substrat im Winter durch die warme Heizungsluft etwas schneller aus. Aufgrund dessen häufiger testen, ob die Pflanze Wasser braucht. Ruhende Orchideen beanspruchen im Winter keinen Dünger, blühende Exemplare etwa im vierwöchigen Rhythmus.