Qualität des Tauchwassers für Orchideen

Die meisten Orchideenliebhaber verwöhnen ihre exotischen Gewächse mit regelmäßigen Tauchgängen, damit sich die Wurzeln ausgiebig mit Wasser vollsaugen können. Durch das grobstrukturierte Orchideensubstrat, das den Wurzeln optimale Sauerstoffzufuhr gestattet, dringt Gießwasser schnell und teilweise ungenutzt bis zum Grund und sorgt dort für Staunässe. Auf eine ungünstige Wasserversorgung reagieren Orchideen äußerst sensibel. Fehlt es an kostbarem Nass, trocknen die Gewächse aus. Wird zu viel gegossen, verfaulen die Wurzeln. Beim Tunken nimmt sich die Orchidee die Menge an Feuchtigkeit, die sie braucht. Damit die Wurzeln in der Folgezeit nicht im Nassen stehen, muss nach dem Tauchen überschüssiges Wasser ablaufen können. Sobald kein Wasser mehr entweicht, kann das Gewächs zurück an seinen vertrauten Platz. Ein erneuter Tauchgang wird fällig, wenn sich auch das etwas tiefer befindliche Substrat trocken anfühlt. In der Zwischenzeit reicht das Einnebeln von Luftwurzeln und Laub.

Weshalb Orchideen Regenwasser bevorzugen

Für Orchideen erweist sich Regenwasser als am besten geeignet, denn an ihren Naturstandorten steht den baumbewohnenden Gewächsen gleichfalls nur Regenwasser zur Verfügung. Die Nässe, die der Himmel spendet, beinhaltet nur in sehr geringem Umfang aufgelöste Salze. Unser Leitungswasser stammt dagegen aus dem Grundwasservorkommen unter der Erde. Wenn Regen versickert, bilden sich tief im Boden Wasserspeicher. Auf dem Weg zu den unterirdischen Auffangbecken nimmt das Wasser zahlreiche Mineralsalze in sich auf. Die genaue Zusammensetzung richtet sich nach der jeweiligen Bodenbeschaffenheit. Für gewöhnlich wird diese Salzkonzentration als Kalk bezeichnet, wobei es sich unter anderem um Magnesium und Kalzium handelt. Je nach Menge der gelösten Inhaltsstoffe erfolgt die Einteilung in weiches (bis 7,3°dH), mittleres (7,3 bis 14°dH), hartes (14 bis 21,3°dH) und sehr hartes (über 21°dH) Leitungswasser. Die Wasserbetriebe geben Auskunft, welchen Grad deutscher Härte (°dH) das eigene Leitungswasser besitzt.

Wenn kein Regenwasser zur Verfügung steht

Nicht jeder kann auf Regenwasser zurückgreifen und als Tauchwasser für Orchideen nutzen. Wer keine Gelegenheit zum Sammeln von Regenwasser hat, muss nicht auf Orchideen verzichten. Zum Glück existieren noch weitere Möglichkeiten, um Leitungswasser weitgehend von Salzen zu befreien.

1. Leitungswasser abkochen

Beim Kochen setzt sich der Kalk am Boden und an den Wänden des Kochtopfs bzw. des Wasserkochers ab. Das abgekochte Wasser muss aber erst auf Zimmertemperatur abkühlen, damit es als Tauchwasser für Orchideen eingesetzt werden kann.

2. Wasserfilter verwenden

Wasserentkalkung funktioniert alternativ mit einem Wasserfilter. Das Leitungswasser wird dadurch weicher und stellt für Orchideen kein Problem mehr dar.

3. Leitungswasser mit destilliertem Wasser mischen

Per Destillation lässt sich Wasser von Salzen und Verunreinigungen befreien. Das im Handel erhältliche destillierte Wasser darf aber nicht pur als Gieß- oder Tauchwasser für Orchideen zum Einsatz kommen. Mischungsverhältnis (Leitungswasser : destilliertes Wasser)

- hartes Wasser: 1 : 2

- mittelhartes Wasser: 2 : 1

Welche Temperatur sollte das Tauchwasser haben?

Orchideen lieben die Wärme, nicht nur das direkte Umfeld betreffend. Auch durch zu kühles Tauch- oder Gießwasser können die Gewächsen einen Kälteschock erleiden. Idealerweise verfügt das Wasser für Orchideen über den gleichen Wärmegrad wie die Raumluft auf. Bleibt das Regenwasser von draußen zunächst eine Weile in der Wohnung stehen, nimmt es Zimmertemperatur an. Falls es schnell gehen soll, ins kalte Regenwasser abgekochtes Leitungswasser schütten und mit den Fingern testen, ob das Wasser Zimmerwärme aufweist oder mit einem Badethermometer auf Nummer sicher gehen.