Masdevallia Orchideen - Tipps und Hintergrundwissen

Auf der Fensterbank und anderen zweckmäßigen Standorten ziehen Masdevallia Orchideen bewundernde Blicke auf sich. Mit ihren spektakulären Blüten setzen sich die Gewächse überaus gekonnt in Szene. Während Phalaenopsis Orchideen mittlerweile zur Stammbesetzung in unseren Wohnzimmern gezählt werden, gelten Masdevallia Orchideen, wie z. B. auch die Tibetorchidee, noch als wahre Exoten. Die fremdländischen Schönheiten sind tatsächlich nur sehr selten in Zimmerkultur anzutreffen. Für Orchideen-Anfänger eignen sich die Vertreter dieser Gattung weniger, denn sie erfordern Fingerspitzengefühl und einige Erfahrung im Umgang mit Orchideen.

Heimat und Verbreitung

Die Ursprungsregionen der Masdevallia Orchideen liegen auf dem amerikanischen Kontinent, speziell in Mexiko und in den Anden. Entlang der längsten Gebirgskette der Erde sind diese Orchideen in Bolivien, Ecuador, Kolumbien und Peru anzutreffen. Die Orchideen bevorzugen höhere Lagen über 2000 m und wachsen auf Bäumen, feuchtem Gestein oder favorisieren eine erdgebundene Lebensweise. Etwa 400 Arten, eingeteilt in mehrere Unterklassen, sind bekannt. Der Gattungsname geht auf den Arzt und Botaniker José Masdeval zurück, der am Hof des damaligen Königs Karl III. von Spanien lebte. Die ersten Gewächse, die in Spanien eintrafen, stammten aus Peru.

Pflanzenbeschreibung

Die Verzweigungsmethode der Masdevallia Orchideen basiert auf subterminalen Seitenachsen. Das grüne Laub steht auf kurzen Stielen und bildet nach oben eine rundlich-ovale oder spitz zulaufende Form. Das auffallendste Detail besitzen die Blüten, die an ein Dreieck erinnern. Ihre äußeren, am Grunde verwachsenen Hüllblätter verfügen jeweils über einen langen, dünnen Schwanz. Die bis zu 50 cm hoch werdenden Blütenschäfte entwickeln sich zu einer Ähre oder bringen einzelne Blüten hervor. Das Spektrum der Blütenfarben umfasst vorwiegend kräftige Warmtöne, insbesondere Gelb, Orange, Rot, Pastellrot und Violett, gegebenenfalls auch Weiß in ein- oder mehrfarbigen Varianten. Die Blütezeit erstreckt sich von Herbst bis zum Frühjahr oder sporadisch über das ganze Jahr verteilt, denn Masdevallia Orchideen haben keine ausgeprägte Ruhezeit.

Pflege der Masdevallia Orchideen

Viele Arten ziehen kühlere Bedingungen an einem vor direkter Sonnenbestrahlung geschützten Standort vor. Die Temperatur sollte im Sommer 20° C nicht übersteigen. Um diese Voraussetzung zu erfüllen, empfiehlt sich in den warmen Monaten ein Platz im Freien an einem schattigen, aber nicht allzu dunklen Bereich. Es gibt auch wärmetolerantere Vertreter dieser Gattung, die bis 28° C akzeptieren. Idealerweise fällt die Temperatur nachts etwas ab. Günstige Wärmegrade: im Sommer 10-20°C und im Winter 7-18°C. Ausreichende Luftfeuchtigkeit nimmt bei den Masdevallia Orchideen eine sehr hohe Relevanz ein. Mit allmorgendlichem oder allabendlichem Ansprühen und zusätzlichen Fensterbankschalen lässt sich eine Luftfeuchte von 60-70% erreichen. Das Substrat darf nicht austrocknen, Staunässe ist jedoch unerwünscht. Je kälter eine Masdevallia Orchidee gehalten wird, desto weniger Wasser braucht sie. Weil diese Gattung höchst empfindlich auf Salze reagiert, wird ausschließlich zur Verwendung von Regenwasser geraten. Dünger sind meist ebenfalls mit Mineralsalzen angereichert, deshalb nur alle vier Wochen in geringer Dosis düngen.

Umtopfen und Vermehren

Um die Wurzeln vor dem Austrocknen zu schützen, erweist sich das Umwickeln mit Sphagnummoos als sehr hilfreich. Dieses Moos speichert hervorragend Feuchtigkeit, ohne dass sich Schimmel bildet, sorgt aber trotzdem für hohe Luftdurchlässigkeit. Rindenstücke eignen sich für das restliche Topfinnere. Umtopfen bekommt den Gewächsen im Frühjahr, wenn das Wurzelwachstum einsetzt, am besten. Eine Vermehrung ist durch Teilung möglich. Für die Durchtrennung wird ein scharfes Messer benötigt, um eine saubere Schnittstelle zu erhalten, denn ausgefranste Ränder stellen für Keime ideale Nährböden dar. Nach der Teilung kann es zunächst zu einer Blühpause kommen.